auf der Peene Richtung Stettiner Haff

Von Neukalen auf der Peene Richtung Stettiner Haff (Oderhaff)

Wir übernehmen am Hafen in Neukalen bei der Basisstation 2 von Yachtcharter Schulz unsere schwimmende Wohnung für die nächste Zeit, eine Charteryacht mit jeglichem Luxus und Komfort, elegant und schnittig. Auf der schleusenfreie Peene, liebevoll als „Amazonas des Nordens“ bezeichnet, werden wir ungefähr 105 km zurücklegen, bis der Fluss in den Peenestrom übergeht bzw. in das Stettiner Haff mündet, ebenso bekannt als Oderhaff.

Durch mehrere Zuflüsse bekommt der Peenestrom einen Deltacharakter, den wir ebenso unterwegs antreffen. Wir legen ab. Das Stadtpanorama von Neukalen mit der spätgotischen Stadtkirche St. Johannes entschwindet und wir erreichen bereits nach 2 km den Kummerower See. Hier nehmen wir Kurs Richtung Norden. Die kleine Gemeinde Kummerow (am See) mit gut 600 Einwohnern ist am Südufer. Einst residierte hier im Barockschloss mit einer Parkanlage nach Plänen von Lenné die Familie von Maltzahn. Heute kann man nur noch die einstige Schönheit ahnen. Bei stärkerem Wind hat es der fischreichste Großsee Mecklenburgs in sich. Bereits nach 5 km fahren wir bei Verchen auf der Peene weiter, vorbei am Abzweig Darguner Kanal. Gräben und Bäche münden in den Fluss. Es wird von der größten Niedermoorlandschaft Europas geschrieben sowie von einem der schönsten Urstromtäler. Zauberhaft ist die Ursprünglichkeit der Landschaft. Buschgruppen, Birkengruppen und Schilfgürtel säumen die vielfach sumpfigen Ufer. Bewirtschaftete Felder sind selten. Jedoch können einzigartige Naturbeobachtungen gelingen. So sind in diesem Naturschutzgebiet gern Paddler unterwegs. Viele Wasserlöcher und Teiche gestalten das Umfeld von Trittelwitz. Hier ist ein Wasserwanderrastplatz mit kleiner Steganlage. Nicht nur in dieser Gegend sind Biber zu Haus und hinterlassen ihre Nagespuren.

Nach ungefähr 21 km, davon 14 km auf der Peene, erreichen wir die kleine Hansestadt Demmin in Vorpommern. Mit gut 12.000 Einwohnern ist diese Stadt deutlich größer als Neukalen. Der Marienhain soll an die zerstörte Marienkirche erinnern. Mit dem ungewohnten Namen „Maria Rosenkranzkönigin“ wurde Anfang vom 20. Jhd. eine katholische Kirche errichtet. Das einzige erhaltene Stadttor, das Luisentor, erinnert an die typische Backsteingotik des Nordens. Es existiert noch ein runder Pulverturm, Zeugnis der mittelalterlichen Festungsanlage. Am Hanseufer lädt das Restaurant „Zum Speicher“ mit historischer Kulisse zum Genießen ein. Durch das Aufeinandertreffen von Peene, Tollense und Trebel entstand der Begriff „Dreistromland“ als Herzstück dieser Flusslandschaft. Wir sind mittendrin.

Im eleganten Bogen fließt die Peene mit vielen Einstichen um Demmin herum. Wir setzen unsere Tour mit der Charteryacht in dieser naturnahen Niederungslandschaft fort. Von der Eisenbahnbrücke Demmin aus sind es, vorbei am Wasserwanderrastplatz Pensin am alten Fährhafen, bis Loitz 10 km. Wasser und Sumpfland wohin das Auge über die Ufer schweift. Alte Torfstiche sind idealer Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten. Hier kann man wirklich vom Paddler-Paradies für Naturliebhaber sprechen.

Mit gut 4.000 Einwohnern ist die Landstadt Loitz recht klein. Die hübsche Hafenanlage bietet ideale Anlegemöglichkeiten für Motorboote. Eins der ältesten Häuser ist die Heilgeistkapelle aus dem 13. Jhd. Bei der Sportboot-Marina lockt der aufwendig sanierte Speicher mit dem Restaurant „Korl Loitz“.

Wir müssen bei unserem Törn mit der Charteryacht auf der Peene zwischen Demmin und Anklam mit Berufsschifffahrt rechnen, wenn auch selten. Mitunter begegnen uns Fahrgastschiffe. Die kurvenreiche Peene behält bis zur Mündung ihren besonderen abwechslungsreichen Reiz.

Bis Jarmen ist der Flusslauf von Loitz aus um die 20 km. Wir passieren weitere Wasserwanderrastplätze bei Sophienhof und Alt Plestlin mit kleinen Stegen. Hier können Kanuten pausieren. Immer wieder entdecken wir zugewachsene Torfstiche.

Wir erreichen Jarmen, eine kleine Stadt mit 3.200 Einwohnern im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Hier kann der Besucher die Stadtchronik am Rathausgiebel und dreieckige Märkte bewundern. Uns zieht es weiter nach Anklam. Es sind nur noch ungefähr 27 km. An der Swinow auf der Backbordseite bietet der Kanuverein Gützkow e.V. im Peenetal-Landschaftsschutzgebiet Paddlern ein idyllisches Plätzchen. Wir durchfahren Sumpfwälder und erreichen Stolpe mit modernem Wasserwanderrastplatz. Dieser ist ideal für größere Hausboote. Das Hotel und Restaurant „Gutshaus Stolpe“ bietet von ausgelesener Gastronomie bis hin zur mecklenburgischen Hausmannskost im „Stolper Fährkrug“ kreative Vielseitigkeit. An dieser Stelle kann mit einer kleinen handbetriebenen Seilfähre die Peene überquert werden.

Vor uns liegt Anklam. Die amtsfreie Hansestadt hat ungefähr 13.400 Einwohner und zählt zum Naturpark Flusslandschaft Peenetal. Anklam wird mit dem Flugpionier Otto Lilienthal verbunden. Im Steintor kommt der Besucher bereits 32 m hoch. Es bietet sich ein interessanter Rundblick über die Stadt mit der Europäischen Route der Backsteingotik. Gut Speisen, Einkaufsbummel, Architektur bewundern, es ist eine typische Stadt des Nordens.

Nach 9 km endet die Peene. Sie teilt sich in den Peenestrom Richtung Achterwasser auf und fließt über Den Strom ins Stettiner Haff. Mit den entsprechenden Befähigungen kann es auf die Ostsee hinaus gehen. Ein Ziel wäre die Basisstation Kröslin Richtung Greifswalder Bodden. Hinter Stralsund kann die Basisstation Barth angelaufen werden. Der Rundkurs um Usedom hat ebenso einen Reiz. Oder die Rücktour Richtung Basisstation Neukalen erfolgt erneut auf der Peene. Sicher werden weitere reizvolle Ankerplätze entdeckt.